Als ich aufwache fühle ich mich erschlagen. Die gestrige Fahrt steckt mir noch in den Knochen, aber diesen Regentag hier zu verbringen, nein das ist keine so gute Idee. Dann eher am kleinen Stellplatz bei der Grotte die ich heute besuchen möchte. Ja dann habe ich was erlebt, bin ein kleines Stück weiter und kann an meinen Reiseberichten und Bildern arbeiten. Gute Idee!

So mache ich mich dann um 10 Uhr auf zur ersten Grotte. Führung ist da 11.30 Uhr, das sollte ich schaffen. Die zweite Grotte hat stündlich Führungen. Also passt das. Zumal die Grotten nur 1 km entfernt sind. 

Zwar erreiche ich die Setergrotta noch rechtzeitig um kurz nach 11 Uhr, aber aufgrund der Pandemie muss man sich anmelden. Weder um 11:30 Uhr noch um 15 Uhr ist ein Platz frei. Na gut, dann weiter zur Grolingrotta. 

Die Straße geht sehr steil nach oben und der Zustand der Straße ist auch nicht gerade gut, aber langsam und vorsichtig komme ich dann oben an. An der Kasse besorge ich mir die Eintrittskarte und kann die nächste Führung um 12 Uhr mitmachen. Der junge Mann nimmt mich zur Seite und bietet mir an dicht bei ihm zu bleiben, er wiederholt dann alles in englisch für mich. Das finde ich sehr nett. Dann geht es auch schon ein Stück den Weg bergab und wir stehen vor dem Eingang. Ich bin gespannt. Wir werden also 400m weit runter in die Grotte gehen. Man darf fotografieren und alle Fragen stellen die man mag. Ich schließe mich dann der Gruppe am Ende an und kämpfe mich durch. Teilweise ist es rutschig, aber ich weiß ich kann es schaffen. Dann wird es laut, tosender Wasserfall rauscht vorbei. Es geht über eine Brücke. Beeindruckend und beklemmend zugleich. An manchen Stellen muss man sich ducken und kann später wieder normal weiter laufen.

All die Gänge und Höhlen sind natürlich entstanden. Einzig die Stufen und kleinen Brücken wurden von Menschenhand gebaut. Ich denke mir nur, wie wundervoll und kraftvoll die Natur ist. Nach einer knappen Stunde sind wir dann wieder am Ausgang. Ich habe es geschafft. Wieder eine tolle Erfahrung. Und über die Bilder und Videos freue ich mich natürlich auch sehr.

Kurz überlege ich dann, hier über Nacht zubleiben. Es ist sehr friedlich hier oben. Der Regen stört eigentlich nicht, aber es gibt kaum Internet und so könnte ich nicht arbeiten. Also plane ich um und das Tagesziel ist nun Saltstraumen Camping. Es sind ungefähr 220 km und etwa 3 Stunden Fahrt. 

 

Das Wetter hält mich von vielen Pausen ab um Bilder zu machen. Aber als ich dem Polarkreis nahe komme, fahre ich das Besucher- bzw. Informationscenter an. Der Parkplatz ist voll. Die Landschaft so weit und so wild lädt mich förmlich zu einer Wanderung ein. Aber es wird dunkel am Himmel und ich habe Bedenken, mitten in ein Unwetter zu geraten. Schweren Herzens fahre ich also weiter und bestaune alles um mich herum. 

Einige Stellen nutze ich noch für einen Fotostop, aber dann möchte ich auch gerne ankommen. Erneut ein langer Tag am Steuer. Dort werde ich aber auf alle Fälle zwei Tage bleiben. Das muss sein!

An der Rezeption begrüßt mich eine freundliche junge Dame, ich zahle für zwei Nächte inkl. Strom 750 NOK. Passt wunderbar! Mit dem aktuellen Gezeitenplan suche ich einen freien Platz. Freundlicherweise hilft mir ein Mitarbeiter vom Campingplatz. Eine kleine Einweisung und ich stehe endlich und atme durch. Erstmal was kochen, dann entspannen. Aber ein Blick auf den Gezeitenplan ändert alles. In einer halben Stunde soll es losgehen. Ok, kochen kann ich auch später… Ich packe also meinen Rucksack und laufe los. Vom Campingplatz raus, rechts über eine Zufahrt, dann den Weg zur Brücke hinauf und schon bin ich direkt über den Saltstraumen. 

Ich bin überwältigt, vergesse fast Bilder zu machen. Was für ein großer Luxus hier stehen zu dürfen. Ich beobachte die vielen Strudel, keiner gleicht dem andern und schon im nächsten Augenblick ist alles vollkommen verändert. Die vorerst heftigen Strudel lösen sich nach wenigen Metern auf und enden in einer ruhigen, leichten Strömung.

Ich nehme mir vor, mich beim nächsten Ärgern hieran zu erinnern. Mich zu erinnern, dass auch nach einem heftigsten Strudel alles wieder in Ordnung kommt. Wie poetisch, aber hier oben, mit diesem Blick nach unten empfinde ich genau so.

Glücklich und zufrieden mache ich mich auf den Rückweg. Das war ein Ausflug für meine Seele. Also gibt es mein „Seelenfutter“, leckere Spaghetti. Danach sichte und sichere ich noch die Bilder, staune erneut und entscheide mich für Feierabend. Nur noch Hörbuch hören und entspannen. Das tut einfach nur gut, die Berichte schreibe ich morgen. Dann bin ich ausgeruht und lege mit neuer Energie los. Meine tägliche Routine folgt noch, alles sichern und dann ab ins Bett. Mein Hörbuch scheint sich förmlich zu entfernen, ich bin dann schon bald im Traumland.

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